Wer steckt hinter den Royal Enfield Motorrädern?

Teams Website enfieldmotorrad.de
Teams Website enfieldmotorrad.de

Hinter dieser Website und den beiden Motorrädern befindet sich ein kleines „Vater und Sohn“-Team, welches sich rein privat und aus purer Leidenschaft mit viel Liebe und Engagement dem Thema Oldtimer und Vorkriegsfahrzeuge beschäftigt. In diesem Abschnitt, möchten wir uns gerne vorstellen und unseren Werdegang, sowie Motivation und Leidenschaft etwas näher bringen.

Fahrer Royal Enfield 1925
Fahrer Royal Enfield 1925

Wie bereits erwähnt haben wir vor über 20 Jahren mit „einfachen“ Oldtimern angefangen. Das Interesse an alten Fahrzeugen bestand bereits lange zuvor und regelmäßig wurden Ausflüge und Besuche zu verschiedensten Oldtimertreffen unternommen.

Der eigentliche Start begann für uns mit einer NSU - Quickly S aus dem Jahr 1960.

Ein sehr zuverlässiges und ausgereiftes kleines Moped der Firma NSU (heute Bestandteil von Audi) mit einfacher und solider Technik und überschaubarem Aufwand. Auch die Ersatzteilversorgung ist unproblematisch und die Anschaffungskosten waren zu dieser Zeit (die Preise sind enorm gestiegen) recht günstig. Der Zustand der Quickly war gut, Motor und Technik liefen sehr gut und zuverlässig.

Die Quickly hat viele interessante Gebrauchsspuren und eine schöne Patina durch die erlebte Vergangenheit. Wir entschieden uns diese lediglich zu pflegen und konservieren.

Wir mögen allgemein Patina und Gebrauchsspuren der Vergangenheit an Oldtimern mehr als irgendwelche bis ins kleinste Detail hochglanzpolierten und durchlackierten Fahrzeuge, welche in diesem Zustand kein Produktionswerk verlassen hätte. Das ist selbstverständlich Geschmacksache und jedem Besitzer selbst überlassen. Respekt vor der vielen Arbeit und dem hohen Aufwand plus Kosten haben wir auf jeden Fall und natürlich sind diese Fahrzeuge ebenso schön anzusehen. Es ist einfach eine Geschmacksache. Aus unserer Sicht sind Patina und Abnutzungserscheinungen die richtigen Zeitzeugen der langen Lebenszeit und der hoffentlich wertgeschätzten Benutzung über viele Jahrzehnte. Für uns wesentlich interessanter…

OffTopic: Thema Patina und Restauration

Natürlich kamen auch bei diesem Fahrzeug immer wieder kleine „Schraubereinsätze“ wie Wartung, Instandhaltung und Reparaturen auf uns zu. Gerade diese kleinen Erfolge und die ersten Teilnahmen an Oldtimertreffen erweiterten und festigten das Interesse und die Leidenschaft an alten Fahrzeugen enorm.

Es ging nicht lange und es kamen weitere Fahrzeuge hinzu. Als nächstes eine NSU – Quickly N mit 3Gang-Motor aus dem Jahr 1959, welche über Jahrzehnte nur sehr mangelhaft instandgehalten und repariert wurde. Der Preis war sehr gut. Allerdings wurde das Fahrzeug mit falschen Ersatzteilen, teilweise zusammengeflickt und gefühlt mit allem Möglichen an Teilen, was vermutlich rumlag und gefunden wurde, irgendwie am Leben gehalten. Zusätzliche wurde das Moped irgendwann von einem Vorbesitzer mit undefinierbarer orangener Ölfarbe ohne jegliche Details oder Abkleben überpinselt. Es war mehr ein „zuschmieren“ über jegliche Teile anstatt eines Anstriches. Von einer Lackierung kann man nicht reden… Die Bowdenzüge waren gebrochen oder lose und die Schaltung funktionierte nur bedingt direkt am Motor. Die Reifen waren verschlissen und altersbedingt (Rissbildung) nicht mehr zu gebrauchen. Die Kette war verrostet und steif. Der Tank innen und außen verrostet und verbeult. Anspringen wollte die Quickly in diesem Zustand ebenfalls nicht.

Dies war unsere erste Vollrestauration eines Oldtimers. Die Quickly N wurde bis auf die letzte Schraube zerlegt. Der Rahmen und viele Anbauteile wurden sandgestrahlt und in originalgetreuer Farbe neu lackiert. Die Chromteile und Anbauteile konnten mühselig durch Handarbeit von der Farbe befreit und aufbereitet werden. Eine komplette Überholung der Technik mit Ersatz der falschen und defekten Teile, sowie aller Verschleißteile konnte die Quickly N wieder zurück auf die Straße bringen.

Für uns ein großer Erfolg und zum ersten Mal konnten wir gemeinsam fahren und Oldtimertreffen besuchen.

Es folgte durch Zufall eine Ur-Quickly N mit dem Baujahr 1954, welche beim Vorbesitzer einfach nicht anspringen wollte… Durch das erlernte Wissen und die gesammelte Erfahrung war die Ur-Quickly innerhalb kurzer Zeit wieder fahrbereit.

Aufgrund von Schule, Ausbildung und Studium kam ein günstiger PKW (zur damaligen Zeit als Youngtimer) in die Familie. Der VW Golf2 3-Türer - 1.6L PN von 1990 mit 3Gang-Automatik in Kirschrot war ein sehr günstiges, zuverlässiges und robustes Auto. Jahrelang hat er anstandslos Kilometer abgespult und musste lediglich mit leichten Reparaturen, Wartungen und leichten Instandhaltungen umsorgt werden. Dieser wurde später durch einen Vorfacelift VW Golf2 1.6L als 3-Türer von 1984 ersetzt, welcher durch uns zusätzlich das H-Kennzeichen erhalten hat.

In der Zwischenzeit hat spontan ein VW Golf 1 GTI als Vorfacelift in der besonderen Ausführung als 5-Türer von 1979 sein neues Zuhause bei uns gefunden. Das Fahrzeug war recht günstig, hatte Potenzial und war in der Grundsubstanz (der Golf1 kämpft mit einigen typischen Roststellen) noch sehr gut erhalten. Lediglich technisch funktionierte der PKW nur noch halbwegs. Der Motorkabelbaum war sehr wild, der Kühlerkreislauf funktionierte nur sehr mäßig und der Kühlerventilator sprang überhaupt nicht an. Die Elektrik am Fahrzeug funktionierte bis auf den Lichtschalter, Front- und Heckscheinwerfer überhaupt nicht. Das Fahrzeug hat es geradeso auf eigenen Achsen von Norddeutschland zu uns in den Süden geschafft. Ein Abenteuer…

Die Bestandsaufnahme war ernüchternd: Es musste eigentlich alles neu. Motor komplett überholen, Wasserpumpe, Lichtmaschine, Anbauteile… Kühlerkreislauf, Ölversorgung, komplette Elektrik im Fahrzeug revidieren, Sitze neu lagern und neu beziehen, Alle Türen mit Innenleben (Öffner, Gestänge, Fensterheber, Schlösser etc.) überholen, Spritversorgung mit Tank, Benzinpumpe, Rohrleitungen, Filter etc. einfach alles musste angefasst und überholt werden. Achsen, Fahrwerksteile, Gelenke, Reifen etc. Das Fahrzeug wurde von vorne bis hinten einmal komplett zerlegt und Stück für Stück neu aufgebaut.

Insgesamt brauchte es über ein Jahr, bis das Fahrzeug mit frischem TÜV und H-Kennzeichen wieder auf die Straße konnte.

Es hat sich gelohnt:

Über viele Jahre sind wir mit den Mopeds und den Autos auf den Straßen und auf diversen Oldtimertreffen unterwegs gewesen. Es wurden viele Gespräche geführt, neue Connections und Freundschaften geschlossen.

Es folgten noch ein Sigurd-Moped mit MAW-Motor aus dem Jahr 1927 und eine klassische Miele von 1938 mit dem bekannten 98er-Sachs-Motor.

Mit diesen beiden sehr alten Fahrzeugen hat uns das Virus der Vorkriegsfahrzeuge vollkommen infiziert. Fahrzeuge aus einer völlig anderen Epoche mit einer fast schon exotisch wirkenden Technik. Es dauerte nicht lange und Motorräder aus dieser Zeit weckten immer mehr unser Interesse. Wir landeten relativ schnell bei den Engländern. Die englischen Motorräder waren zu dieser Zeit richtige Pioniere und weltweit beliebt. Sowohl technisch als auch optisch hatten diese Motorräder aus England im Motorradbau die Nase vorne. Jegliche Hersteller der Welt wurden in dieser Zeit mit der englischen Speerspitze des Motorradbaus verglichen. Natürlich gab es auch andere gute Motorräder und Hersteller. Genauso versuchten deutsche Hersteller wie beispielweise BMW und Zündapp in dieser Zeit ihr Glück. Wenn man aber die ganzen bekannten Marken aus den 1920er Jahren betrachtet dann landet man sehr schnell bei BSA, Triumph, Douglas, Brought Superior, Royal Enfield etc…

Großes Interesse weckte bei uns die Firma Douglas. Diese Motorräder waren von der Bedienung und dem Aufbau nichts besonderes gegenüber den vielen anderen Herstellern. Allerdings unterschied sich das Motorenkonzept maßgeblich zu allen anderen Maschinen auf dem Markt. Während sich längst die Einzylinder und V-Motoren im Motorradbau durchgesetzt hatten, entwickelte die Firma Douglas einen Zweizylinder-Boxermotor, welcher in Längsrichtung in den Motorradrahmen eingesetzt war. Dieser Motor war bahnbrechend was seine Laufeigenschaften und Laufruhe anging.

Es ging nicht lange und die Boxermaschinen der Firma Douglas waren sehr angesehen und hatten innerhalb kürzester Zeit einen ausgezeichneten Ruf zum Thema Laufruhe und Fahreigenschaften.

OffTopic: Diese Maschinen sind übrigens der Urvater der heutigen BMW-Boxermaschinen. Der damalige Ingenieur Max Friz und Meister Martin Stolle kopierten den Boxermotor fast 1:1 (es war eine Douglas-Maschine in Privatbesitz vorhanden), welcher durch BMW produziert und in einigen deutschen Motorrädern verbaut wurden. Die folgenden BMW-Motorräder basieren auf genau diesem Prinzip und Motor. Lediglich der Motor wurde aufgrund der besseren und vor allem der gleichmäßigeren Kühlung um 90° gedreht in den Motorradrahmen eingesetzt. Mit dem Start der BMW R32 hatte der Boxermotor und Motorradbau auch in Europa einen stark steigenden Absatz…

Wir haben mehrere Maschinen besichtigt, unter die Lupe genommen und sind teilweise sogar Probe gefahren. Diese Motorräder sind sehr gute Maschinen, allerdings waren die verkäuflichen Fahrzeuge (sowieso als seltene Ausführung mit Kupplung) sehr rar und allesamt eher schrottreif. Man konnte sie höchstens als Ausstellungsstücke verwenden. Eine endlos scheinende Reparatur mit kaum erhältlichen Informationen und Dokumentationen hätte uns erwartet. Wortwörtlich ein Fass ohne Boden. Ersatzteile sind weltweit so gut wie nicht vorhanden und es musste an den Motorrädern einfach alles neu gemacht werden. Schade, allerdings entschied am Ende die Vernunft. Unser Ziel war es immer mit den Oldtimern fahren zu können.

So landeten wir bei den Motorrädern mit den klassischen JAP-Motoren aus England. Der größte Vorteil: Die JAP-Motoren waren bei fast allen Herstellern vertreten und somit die wesentlich bessere Wahl. Eine der interessantesten und mittlerweile ältesten Motorradmarken der Welt ist Royal Enfield. Wodurch sich unser Fokus und unsere Suche auf diese Marke eingrenzte. Mit zweimaligem Erfolg und einigen Höhen und Tiefen sind wir stolze Besitzer dieser beiden Motorräder und in der heutigen Gegenwart angekommen.

Die Geschichten zu diesen beiden Motorrädern werden allerdings in den anderen Kategorien erzählt.

Bild Team mit Royal Enfield 1925 enfieldmotorrad.de
Bild Team mit Royal Enfield 1925 enfieldmotorrad.de

Das Team

Steffen enfieldmotorrad.de
Steffen enfieldmotorrad.de
Steffen

steffen@enfieldmotorrad.de

Rolf enfieldmotorrad.de
Rolf enfieldmotorrad.de
Rolf

rolf@enfieldmotorrad.de